Die Einschulung ist ein großer Schritt für viele Kinder und beschäftigt auch ihre Eltern: jetzt, wenn die Abschlussfeiern in den Kindergärten anstehen und der erste Schultag näher rückt. „Die meisten Kinder freuen sich auf die Schule und das Neue, das kommt. Sie sind die 'Großen' im Kindergarten und wollen lernen“, sagt Michael Leicht von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu der KJF Soziale Angebote Allgäu. Er betont: „Die Einschulung bringt viele Veränderung mit sich und ist auch mit Unsicherheit verbunden. Das ist ganz normal. Wichtig ist, dass Kinder die Schulzeit selbst entdecken können und ihre eigenen Erfahrungen machen können – und Eltern nicht ihre eigenen, vielleicht auch negativen Empfindungen rund um die Schule, auf die Kinder übertragen.“
Vorbereitung auf die Einschulung
Die Schule ist anders als der Kindergarten. Das kann Kindern Angst machen. Sie brauchen die Gelegenheit, sich mit dem „Anders“ vertraut zu machen. Dafür gibt es einfache Übungen, die Eltern schon vor der Einschulung zur Vorbereitung nutzen können:
- Schule kennenlernen: Spielen Sie zu Hause „Schule“ oder üben Sie schulische Abläufe, etwa das Melden und Warten oder längeres Sitzen und ruhiges Zuhören.
- Schulweg und Schulhof erkunden: Üben Sie gemeinsam den Weg zur Schule, bis er vertraut ist. Wenn es erlaubt ist, verbringen Sie Zeit auf dem Pausenhof.
- Selbstständigkeit fördern: Ein Eis alleine kaufen oder mal etwas im Supermarkt suchen – kleine Übungen machen Kindern Mut und stärken ihre Selbstständigkeit.
- Abschied üben: Wie leicht fällt es Ihrem Kind, sich morgens in der Kita zu verabschieden? Der Abschied an der Tür kann auch für die Schule trainiert werden.
- Realistische Erwartungen setzen: Geben Sie Ihrem Kind eine realistische Einschätzung und beschönigen bzw. dramatisieren Sie die Schulzeit nicht. Sätze wie „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ oder „Du wirst so viel Spaß haben“ sind zu einseitig und wecken falsche Erwartungen. Sagen Sie lieber: „Du wirst viel lernen. Manches macht Spaß, manches ist anstrengend.“
- Veränderungen ansprechen: Kinder machen beim Schulstart einen Rollentausch durch. Sie sind nicht mehr die „Großen“ der Kita, sondern die „Kleinen“ der Schule. Eltern können das offen ansprechen und Mut machen. Auch die neue Umgebung – laut, wild und unübersichtlich – lässt sich besser bewältigen, wenn das Kind darauf vorbereitet ist.
Ängste verstehen und begleiten
Wenn Kinder Angst haben, wollen sie darüber reden können, ohne dass die Angst bewertet wird. Eltern sollten Ängste ernst nehmen, sie nicht kleinreden, aber auch nicht dramatisieren. Sie sollten zuhören, Verständnis zeigen und die klare Haltung vermitteln: Ich traue dir zu, dass du das schaffst.
Eltern können ihren Kindern die Angst bildlich erklären: Angst ist wie ein Wachhund oder die Wache in einer Ritterburg. Sie schlägt Alarm, wenn etwas ungewöhnlich, neu oder gefährlich ist. Eltern können ihren Kindern vermitteln, dass ihre Angst ‚bellt/warnt‘, weil sie auf etwas aufmerksam machen will. Das Kind selbst ist der König bzw. die Königin, die nach der Warnung dann entscheidet, ob wirklich eine Gefahr besteht. Statt die Angst zu bekämpfen, darf man sie wahrnehmen, ihr danken und dann prüfen, ob die Gefahr wirklich so groß ist – dafür brauchen Kinder die Unterstützung der Eltern.
Unterstützung in Ihrer Nähe
Jedes Kind und jede Angst ist anders – aber betroffene Familien sind nicht allein. Die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu unterstützt Eltern dabei, Kinder feinfühlig zu begleiten, Ängste zu besprechen und gemeinsam kleine Schritte zu gehen.
In Kempten und Sonthofen sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.
KJF Soziale Angebote Allgäu
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kempten-Oberallgäu
Standort Kempten: Linggstraße 4, 87435 Kempten, Telefon: 0831 522320, E-Mail: eb.kempten@kjf-soziale-angebote.de. Eine offene Sprechstunde (keine vorherige Terminvereinbarung nötig) findet immer mittwochs von 13 bis 15 Uhr statt.
Standort Sonthofen: Bismarckstraße 5, 87527 Sonthofen, Telefon: 08321 5055, E-Mail: eb.sonthofen@kjf-soziale-angebote.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter bke-beratung.de genutzt werden.