Wenn der Schulstart Angst macht

KJF Erziehungsberater Artur Geis und Karin Aschenbrenner geben Tipps, wie Eltern ihre Kinder bei Angst vor der Einschulung unterstützen können
Symbolbild: Die Einschulung rückt näher und löst Vorfreunde - manchmal aber auch Ängste - aus. Foto: Adobe Stock
28. Juli 2025

Die Einschulung ist ein großer Schritt, der für viele Kinder mit Vorfreude verbunden ist, der aber auch Ängste auslösen kann. Eltern können ihre Kinder beim Übergang in die Schulzeit und beim Umgang mit Schulangst begleiten. „Wenn Kinder Angst haben, ist es wichtig, dass sie offen darüber sprechen dürfen, ohne dass ihre Angst bewertet wird“, sagt Artur Geis von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Günzburg der KJF Soziale Angebote Nordschwaben. „Eltern sollten Ängste ernst nehmen, sie nicht verharmlosen, aber auch nicht dramatisieren. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie ihr oder ihm zutrauen, dass es mit der neuen Situation in der Schule zurechtkommt.“

Eltern können ihren Kindern die Angst bildlich erklären: Angst ist wie ein Wachhund oder die Wache in einer Ritterburg. Sie schlägt Alarm, wenn etwas ungewöhnlich, neu oder gefährlich ist. Eltern können ihren Kindern vermitteln, dass ihre Angst ‚bellt/warnt‘, weil sie auf etwas aufmerksam machen will. Das Kind selbst ist der König bzw. die Königin, die nach der Warnung dann entscheidet, ob wirklich eine Gefahr besteht. Statt die Angst zu bekämpfen, darf man sie wahrnehmen, ihr danken und dann prüfen, ob die Gefahr wirklich so groß ist – dafür brauchen Kinder die Unterstützung der Eltern.

„Der erste Schultag ist ein wichtiges Ereignis im Leben eines Kindes. Alles ist plötzlich neu, die Kinder wissen nicht recht, was auf sie zukommt und sind vielleicht verunsichert“, so Karin Aschenbrenner von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm der KJF Soziale Angebote Nordschwaben. Sie rät Eltern: „Falls noch nicht geschehen, versuchen Sie Kontakt zu weiteren Erstklässlern aufzubauen, damit für Ihr Kind nicht alle Gesichter neu sind. Zu zweit ist man auf jeden Fall gleich mutiger!“

Vorbereitung auf die Einschulung
Die Schule ist anders als der Kindergarten. Das kann Kindern Angst machen. Sie brauchen die Gelegenheit, sich mit dem „Anders“ vertraut zu machen. Dafür gibt es einfache Übungen, die Eltern schon vor der Einschulung zur Vorbereitung nutzen können:

  • Schule kennenlernen: Spielen Sie zu Hause „Schule“ oder üben Sie schulische Abläufe, etwa das Melden und Warten oder längeres Sitzen und ruhiges Zuhören.
  • Schulweg und Schulhof erkunden: Üben Sie gemeinsam den Weg zur Schule, bis er vertraut ist. Wenn es erlaubt ist, verbringen Sie Zeit auf dem Pausenhof.
  • Selbstständigkeit fördern: Ein Eis alleine kaufen oder mal etwas im Supermarkt suchen – kleine Übungen machen Kindern Mut und stärken ihre Selbstständigkeit.
  • Abschied üben: Wie leicht fällt es Ihrem Kind, sich morgens in der Kita zu verabschieden? Der Abschied an der Tür kann auch für die Schule trainiert werden.
  • Realistische Erwartungen setzen: Geben Sie Ihrem Kind eine realistische Einschätzung und beschönigen bzw. dramatisieren Sie die Schulzeit nicht. Sätze wie „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ oder „Du wirst so viel Spaß haben“ sind zu einseitig und wecken falsche Erwartungen. Sagen Sie lieber: „Du wirst viel lernen. Manches macht Spaß, manches ist anstrengend.“
  • Veränderungen ansprechen: Kinder machen beim Schulstart einen Rollentausch durch. Sie sind nicht mehr die „Großen“ der Kita, sondern die „Kleinen“ der Schule. Eltern können das offen ansprechen und Mut machen. Auch die neue Umgebung – laut, wild und unübersichtlich – lässt sich besser bewältigen, wenn das Kind darauf vorbereitet ist.

Unterstützung in Ihrer Nähe
Jedes Kind und jede Angst ist anders – aber betroffene Familien sind nicht allein. Die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Soziale Angebote Nordschwaben unterstützt Eltern dabei, Kinder feinfühlig zu begleiten, Ängste zu besprechen und gemeinsam kleine Schritte zu gehen.

An über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

KJF Soziale Angebote Nordschwaben
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Günzburg
Standort Leipheim: Spitalhalde 10, 89340 Leipheim, Telefon: 08221 206780, E-Mail: eb.guenzburg@kjf-kjh.de
Standort Krumbach: Robert-Steiger-Straße 5, 86381 Krumbach, Telefon: 08282 3936, E-Mail: eb.krumbach@kjf-kjh.de
Mit Außensprechtag in Günzburg.

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Dillingen
St. Ulrichsplatz 3, 89407 Dillingen, Telefon: 09071 770390, E-Mail: eb.dillingen@kjf-kjh.de

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Donau-Ries
Standort Donauwörth: Äbtissin-Gunderada-Straße 3, 86609 Donauwörth
Standort Nördlingen: Bürggasse 11, 86720 Nördlingen
Kontakt für beide Standorte: Telefon: 0906 746600, E-Mail: eb.donauries@kjf-kjh.de

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm
Standort Neu-Ulm: Marlene-Dietrich-Straße 3, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731 76050, E-Mail: eb.neu-ulm@kjf-kjh.de
Standort Illertissen: Ulmer Straße 20, 89257 Illertissen, Telefon: 07303 901810, E-Mail: eb.illertissen@kjf-kjh.de

Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.