„Das habe ich auf TikTok gesehen.“

Erziehungsberater Dr. Tobias Engelschalk zeigt, wie Eltern ihre Kinder im Umgang mit Fake News stärken können
Foto: Adobe Stock
16. Juni 2025

Viele Jugendliche erkennen Fake News nicht. Das zeigt auch eine aktuelle britische Studie (Quelle: www.tagesschau.de/wissen/gen-z-fake-news-100.html). Mit der Verbreitung von täuschend echten KI-Bildern, Videos oder Audioaufnahmen wird Medienkompetenz – also die Fähigkeit, Medien sinnvoll, kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen – zur Schlüsselkompetenz. In der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung fällt das auf: Viele Jugendliche hinterfragen Inhalte kaum noch. Die Skepsis fehlt. Eltern können aber viel dazu beitragen, ihre Kinder im Umgang mit Informationen zu stärken. Sie können im Alltag tätig werden und sind wichtige Vorbilder: Eltern können ihren Kindern helfen, Nachrichten richtig einzuordnen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und die Auswirkungen von Algorithmen zu verstehen.

„Im Kern geht es darum, unsere Kinder in der verwirrenden Welt erfundener Realitäten nicht alleine zu lassen und mit ihnen gemeinsam den Versuch zu wagen, sich darin zurecht zu finden“, so Dr. Tobias Engelschalk von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg. „Das ist nur möglich, wenn wir Eltern uns ernsthaft für die digitalen Welten unserer Kinder interessieren, die Lieblingsapps unserer Kinder selbst testen und dann beispielsweise wissen, wie angenehm es sich anfühlen kann, in einer Filterblase ständig in der eigenen Meinung bestätig zu werden.“

So können Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder stärken:

  1. Ins Gespräch kommen
    Kinder erzählen oft beiläufig, was sie online gesehen oder gelesen haben – ob beim Abendessen oder im Auto. Nutzen Sie diese Momente, um nachzuhaken: Wo hast du das gelesen? Klingt das für dich logisch? Wurde eine Quelle angegeben? So fördern Sie kritisches Denken im Alltag.
  2. Vielfalt zeigen
    Seien Sie Vorbild und zeigen Sie Ihrem Kind, wie vielfältig Medien sein können: Schauen Sie gemeinsam Nachrichtensendungen, vergleichen Sie verschiedene Online-Quellen oder lesen Sie Zeitung. Das erweitert den Blick.
  3. Wissen über Algorithmen vermitteln
    Erklären Sie, wie soziale Netzwerke funktionieren, dass Algorithmen vor allem Inhalte zeigen, die zur eigenen Meinung passen – und warum es wichtig ist, auch andere Perspektiven und eine gewisse Informationsbreite kennenzulernen.
  4. Weltgeschehen gemeinsam einordnen
    Sprechen Sie mit Ihrem Kind über aktuelle Themen. So helfen Sie, Informationen zu sortieren, einzuordnen und Zusammenhänge zu erkennen. Dafür braucht es auch Ihr eigenes Interesse am Weltgeschehen.
  5. Vertrauen und Offenheit schaffen
    Nur wenn Kinder das Gefühl haben, dass sie mit ihren Medienerlebnissen ernst genommen werden, suchen sie das Gespräch. Ihre Offenheit und Ihr Interesse sind dabei grundlegend.
  6. Digitale Auszeiten gemeinsam gestalten
    Ein gemeinsamer „Digital-Detox“-Tag – zum Beispiel ein Sonntag ohne Smartphone – kann helfen, den eigenen Medienkonsum zu reflektieren. Das schafft Raum für Gespräche und Bewusstsein – für alle in der Familie.

Unterstützung in Ihrer Nähe
In Augsburg sowie an über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Augsburg, Jesuitengasse 21, 86152 Augsburg, Telefon: 0821 4554100, E-Mail: eb.augsburg@kjf-kjh.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.

Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg
Im Regierungsbezirk Schwaben bietet die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) fast flächendeckend Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Auch im angrenzenden Bezirk Oberbayern sind die Beraterinnen und Berater im Landkreis Weilheim-Schongau präsent. Aktuell sind die Fachberaterinnen und -berater der KJF Augsburg jährlich mit rund 18.000 Personen im direkten Beratungskontakt.
Besondere Beratungen wie Schreibabyberatung oder „Kinder im Blick“-Kurse für Elternteile in Trennung gehören in zahlreichen Landkreisen zum Angebot – über klassische Erziehungsberatung hinaus. In fünf Landkreisen gibt es explizit eine Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.

Alle Standorte und Ansprechpersonen der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg finden Sie auf der Website der KJF Kinder- und Jugendhilfe.