Wenn Mama und Papa sich trennen, werden manche Kinder betrübt, andere verunsichert oder still, und wieder andere wütend. All diese Reaktionen sind verständlich und normal. „Die Trennung der Eltern ist ein existentielles Thema für Kinder. Sie möchten meist, dass die Eltern zusammenbleiben. Wichtig ist, dass die Eltern die Gefühle der Kinder sehr sensibel und empathisch wahrnehmen und sich Zeit für die Kinder nehmen. Dies ist weder einfach noch selbstverständlich, da die Eltern selbst auf verschiedenen Ebenen belastet und gestresst sind“, sagt Artur Geis von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Günzburg, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. Eltern möchten ihre Kinder gut durch die Trennung begleiten und negative Gefühle abschwächen. Generell gilt jedoch: „Auch negative Gefühle sind in Ordnung und sollten nicht einfach 'hinweggetröstet' werden. Sie sind sogar wichtig, um solch schwierige Lebensabschnitte gut meistern zu können. Deshalb sollten Sie solche Gefühle ernst nehmen und mit Ihrem Kind darüber reden“, empfiehlt Sabine Grau von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm. Damit dies den Eltern gut gelingt, geben die Experten Tipps zu den häufigsten negativen Gefühlen, die Kinder bei einer Trennung haben können:
- Scham: Kindern ist oft nicht bewusst, wie häufig Trennungen vorkommen. Sie denken dann, sie seien die Einzigen, deren Eltern nicht mehr zusammen sind. Sie schämen sich dafür und sprechen es in der Schule oder im Freundeskreis nicht an. Birgit Feldmeyer und Sven Beck von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm bieten hierzu Kindergruppen an, in der sich Mädchen und Jungen austauschen können, deren Eltern sich getrennt haben. Dabei wird den Kindern schnell klar, dass sie nicht alleine sind. Über den Austausch mit Gleichgesinnten kann sich dann das Schamgefühl verringern und dem Gefühl, verstanden zu werden, Platz machen.
- Verlustangst: Viele Kinder fragen sich insgeheim: Verlassen Mama oder Papa mich auch, wenn wir uns streiten? Dieser Verlustangst lässt sich vorbeugen, indem Eltern ihrem Kind klar machen, dass Beziehungen zwischen Erwachsenen manchmal auseinandergehen, aber Eltern-Kind-Beziehungen nicht zerbrechen – auch wenn man sich mal streitet. Eltern sollten ihrem Kind sagen und zeigen, dass sie es genauso lieb haben wie vor der Trennung. All das vermittelt dem Kind Sicherheit und Zuwendung.
- Schuld: Kinder suchen oft die Schuld für die Trennung bei sich. Versichern Sie deshalb Ihrem Kind, dass die Trennung und Ihre eigenen, damit zusammenhängenden Gefühle nichts mit ihm zu tun haben, sondern allein in der Verantwortung der Eltern liegen. Das hilft Ihrem Kind, die Situation und Ihr Verhalten als Eltern besser einzuordnen. Reden Sie die Situation nicht schön und erfinden Sie keine Notlügen – die meisten Kinder merken ohnehin, wenn die Gefühle der Eltern nicht zu dem passen, was sie sagen. Vermeiden Sie es aber, Ihr Kind mit eigenen Sorgen zu belasten. Sprechen Sie mit Ihrem Kind nicht ausführlich über finanzielle Probleme, starke negative Gefühle, wie Wut und Hass oder Partnerschaftsprobleme, die aus Ihrer Sicht zur Trennung geführt haben.
- Hilflosigkeit: Es kann passieren, dass sich das Kind als hilfloser Spielball der Eltern sieht. Dagegen hilft, wenn Eltern ihr Kind je nach Alter an kleinen Entscheidungen beteiligen. Wichtig ist, dass beide Eltern den Rahmen stecken und das Kind sich nicht zwischen Mutter und Vater entscheiden muss. Sie können das Kind zum Beispiel mitreden lassen, an welchem Wochentag und wo das Treffen mit dem anderen Elternteil stattfindet oder wer hinbringt und abholt.
Unterstützung in Ihrer Nähe
In Neu-Ulm und Illertissen sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht. Im Falle von Trennung und Scheidung bieten wir Beratung für alle Familienmitglieder an, die gerne eine Unterstützung in Anspruch nehmen möchten. Zudem gibt es regelmäßige Eltern- und Kinderkurse zum Thema Trennung und Scheidung, die eine hilfreiche Unterstützung in unruhigen Zeiten sind. Für aktuelle Information zu den Gruppenangeboten oder für Beratungsanfragen, dürfen Sie uns gerne kontaktieren.
KJF Soziale Angebote Nordschwaben
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm
Standort Neu-Ulm: Marlene-Dietrich-Straße 3, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731 76050, E-Mail: eb.neu-ulm@kjf-kjh.de
Standort Illertissen: Ulmer Straße 20, 89257 Illertissen, Telefon: 07303 901810, E-Mail: eb.illertissen@kjf-kjh.de
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Günzburg
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Zusätzlich kann auch die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung oder bke-beratung.de genutzt werden.
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg
Im Regierungsbezirk Schwaben bietet die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) fast flächendeckend Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Auch im angrenzenden Bezirk Oberbayern sind die Berater*innen im Landkreis Weilheim-Schongau präsent. Aktuell sind die Fachberater*innen der KJF Augsburg jährlich mit rund 18.000 Personen im direkten Beratungskontakt.
Besondere Beratungen wie Schreibabyberatung oder „Kinder im Blick“-Kurse für Elternteile in Trennung gehören in zahlreichen Landkreisen zum Angebot – über klassische Erziehungsberatung hinaus. In fünf Landkreisen gibt es explizit eine Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Alle Standorte und Ansprechpersonen der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg finden Sie auf der Website der KJF Kinder- und Jugendhilfe.