Viele Jugendliche erkennen Fake News nicht. Das zeigt auch eine aktuelle britische Studie (Quelle: www.tagesschau.de/wissen/gen-z-fake-news-100.html). Mit der Verbreitung von täuschend echten KI-Bildern, Videos oder Audioaufnahmen wird Medienkompetenz – also die Fähigkeit, Medien sinnvoll, kritisch und verantwortungsvoll zu nutzen – zur Schlüsselkompetenz. In der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung fällt das auf: Viele Jugendliche hinterfragen Inhalte kaum noch. Die Skepsis fehlt. Eltern können aber viel dazu beitragen, ihre Kinder im Umgang mit Informationen zu stärken. Sie können im Alltag tätig werden und sind wichtige Vorbilder: Eltern können ihren Kindern helfen, Nachrichten richtig einzuordnen, Inhalte kritisch zu hinterfragen und die Auswirkungen von Algorithmen zu verstehen.
„Eltern sind beim Thema Medien oft stark verunsichert. Eine reine Begrenzung der Medienzeit oder die alleinige Aktivierung von Kinderschutz-Einstellungen greift jedoch zu kurz, wenn wir Kinder zu medienkompetenten jungen Menschen erziehen wollen“, so Sabine Grau von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm der KJF Soziale Angebote Nordschwaben. „Statt sie in der von sozialen Medien geprägten Lebensrealität alleine zu lassen, gilt es, dort gesehene Inhalte auch im Familienalltag in einer vertrauensvollen, offenen Atmosphäre zu thematisieren. Eltern sollten sich jedoch nicht nur dafür interessieren, welche Inhalte ihre Kinder sehen, sondern sich auch informieren, wie genutzte Plattformen wie TikTok oder Instagram funktionieren. Nur so können Eltern ihre Kinder sinnvoll begleiten und altersgerecht aufklären. Das ist auch für das selbstbestimmte Veröffentlichen, Teilen oder Weiterleiten von eigenem oder fremdem Bild- und Videomaterial nötig.“
So können Eltern die Medienkompetenz ihrer Kinder stärken:
- Ins Gespräch kommen
Kinder erzählen oft beiläufig, was sie online gesehen oder gelesen haben – ob beim Abendessen oder im Auto. Nutzen Sie diese Momente, um nachzuhaken: Wo hast du das gelesen? Klingt das für dich logisch? Wurde eine Quelle angegeben? So fördern Sie kritisches Denken im Alltag. - Vielfalt zeigen
Seien Sie Vorbild und zeigen Sie Ihrem Kind, wie vielfältig Medien sein können: Schauen Sie gemeinsam Nachrichtensendungen, vergleichen Sie verschiedene Online-Quellen oder lesen Sie Zeitung. Das erweitert den Blick. - Wissen über Algorithmen vermitteln
Erklären Sie, wie soziale Netzwerke funktionieren, dass Algorithmen vor allem Inhalte zeigen, die zur eigenen Meinung passen – und warum es wichtig ist, auch andere Perspektiven und eine gewisse Informationsbreite kennenzulernen. - Weltgeschehen gemeinsam einordnen
Sprechen Sie mit Ihrem Kind über aktuelle Themen. So helfen Sie, Informationen zu sortieren, einzuordnen und Zusammenhänge zu erkennen. Dafür braucht es auch Ihr eigenes Interesse am Weltgeschehen. - Vertrauen und Offenheit schaffen
Nur wenn Kinder das Gefühl haben, dass sie mit ihren Medienerlebnissen ernst genommen werden, suchen sie das Gespräch. Ihre Offenheit und Ihr Interesse sind dabei grundlegend. - Digitale Auszeiten gemeinsam gestalten
Ein gemeinsamer „Digital-Detox“-Tag – zum Beispiel ein Sonntag ohne Smartphone – kann helfen, den eigenen Medienkonsum zu reflektieren. Das schafft Raum für Gespräche und Bewusstsein – für alle in der Familie.
Unterstützung in Ihrer Nähe
In Neu-Ulm und Illertissen sowie an über 25 Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.
KJF Soziale Angebote Nordschwaben
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Landkreis Neu-Ulm
Standort Neu-Ulm: Marlene-Dietrich-Straße 3, 89231 Neu-Ulm, Telefon: 0731 76050, E-Mail: eb.neu-ulm@kjf-kjh.de
Standort Illertissen: Ulmer Straße 20, 89257 Illertissen, Telefon: 07303 901810, E-Mail: eb.illertissen@kjf-kjh.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter bke-beratung.de genutzt werden.
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg
Im Regierungsbezirk Schwaben bietet die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) fast flächendeckend Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungen an. Auch im angrenzenden Bezirk Oberbayern sind die Beraterinnen und Berater im Landkreis Weilheim-Schongau präsent. Aktuell sind die Fachberaterinnen und -berater der KJF Augsburg jährlich mit rund 18.000 Personen im direkten Beratungskontakt.
Besondere Beratungen wie Schreibabyberatung oder „Kinder im Blick“-Kurse für Elternteile in Trennung gehören in zahlreichen Landkreisen zum Angebot – über klassische Erziehungsberatung hinaus. In fünf Landkreisen gibt es explizit eine Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen.
Alle Standorte und Ansprechpersonen der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Augsburg finden Sie auf der Website der KJF Kinder- und Jugendhilfe.