Getrennt und trotzdem gut

Erziehungsberaterinnen geben getrennten Eltern Tipps für eine schöne Weihnachtszeit.
Lasst uns froh und munter sein? Die Weihnachtszeit konfrontiert getrennte Eltern auch mit negativen Gefühlen – und das ist in Ordnung, betonen die Erziehungsberater*innen der KJF Augsburg. Foto: Adobe Stock
6. Dezember 2023

Vater und Mutter verbringen Heilig Abend jährlich abwechselnd mit ihren Kindern, feiern getrennt voneinander je ein Fest mit ihnen oder haben verschiedene Feiertage untereinander aufgeteilt: Wie Familien nach einer Trennung die Weihnachtszeit verbringen, kann ganz unterschiedlich aussehen. „Auch wenn das hohe Fest mit vielen Erwartungen gespickt ist, können Eltern eine Variante finden, die ihnen möglichst wenig Anspannung bereitet. Es ist ihr Familienfest, das sie in Absprache mit dem anderen Elternteil oder entsprechend ihrer gerichtlichen Regelung gestalten können“, sagt Elisabeth Frank-Keller von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Ostallgäu, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört. „Es darf und soll etwas Neues entstehen und Traditionen und Rituale finden ihren Platz.“ Martina Kokorsch von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Kaufbeuren-Ostallgäu ergänzt: „Es ist wichtig, nach einer Trennung einen neuen, eigenen Ablauf für die Weihnachtstage zu entwickeln, der zu den veränderten Umständen passt.“ Die Botschaft an Eltern: Seien Sie zuversichtlich. Sie werden einen guten Weg finden, sodass Weihnachten anders als bisher und trotz der Trennung schön sein kann.

Entscheiden entlastet Kinder
Am besten setzen sich getrennte Eltern mit ausreichend Vorlauf mit der Gestaltung der Weihnachtszeit auseinander. Andernfalls könnte es passieren, dass die Frage, bei wem gemeinsame Kinder Weihnachten verbringen, die Vorweihnachtszeit überschattet. Schön wird diese dann, wenn die gefundene Lösung für Kinder und beide Elternteile in Ordnung ist. „Übernehmen Sie als Eltern die Verantwortung für Absprachen und entlasten Sie Ihr Kind damit von der Entscheidung. Generell sollten die Bedürfnisse des Kindes und weniger die der Erwachsenen im Blick sein“, rät Martina Kokorsch. „Berücksichtigen Sie außerdem Rahmenbedingungen wie räumliche Entfernungen realistisch, sodass Weihnachten möglichst entspannend für alle sein kann.“ Elisabeth Frank-Keller rät: „Eltern können neue Wege finden, um auch Omas und Opas und andere Verwandte einzuladen. Nikolaus, die Adventssonntage oder ein Freitagabend zum Spielen entzerren das oft überfrachtete Weihnachtsfest und ermöglichen eine gute wertvolle gemeinsame Zeit."

In Ordnung statt perfekt
Die Situation um Weihnachten kann bei Eltern viel Druck auslösen. Es kann schwierig und traurig sein, das Fest nicht so wie früher oder wie andere Familien feiern zu können oder die Weihnachtstage ohne seine Kinder verbringen zu müssen. „Enttäuschungen können auch in der vermeintlich frohen Zeit vorkommen“, weiß Martina Kokorsch. Vielen Eltern hilft es, sich Zeit für sich zu nehmen, eigene Erwartungen herunterzuschrauben und zu versuchen, die kleinen Dinge in der Weihnachtszeit zu schätzen.

Gleichzeitig sollten sich getrennte Partner*innen bewusst machen, dass die Situation auch für den anderen Elternteil schwierig ist. Auf der Basis eines gegenseitigen Verständnisses können besser gemeinsame Lösungen gefunden werden. Am Ende zählt, was beide teilen: die Liebe für ihr Kind. Weihnachten ist dann vielleicht nicht perfekt für jeden, aber trotzdem schön.Unterstützung in Ihrer Nähe
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