Wenn der Schulstart Angst macht

KJF Erziehungsberater Kurt Dorn gibt Tipps, wie Eltern ihre Kinder bei Angst vor der Einschulung unterstützen können
Symbolbild: Die Einschulung rückt näher und löst Vorfreunde - manchmal aber auch Ängste - aus. Foto: Adobe Stock
28. Juli 2025

Die Einschulung ist ein großer Schritt, der für viele Kinder mit Vorfreude verbunden ist, der aber auch Ängste auslösen kann. Eltern können ihre Kinder beim Übergang in die Schulzeit und beim Umgang mit Schulangst begleiten.

„Grundsätzlich gilt: Wenn Kinder Angst haben, möchten sie offen darüber sprechen können, ohne dass ihre Angst beurteilt oder abgewertet wird. Eltern sollten die Ängste ihrer Kinder ernst nehmen, sie weder herunterspielen noch dramatisieren. Wichtig ist, aufmerksam zuzuhören, Verständnis zu zeigen und gleichzeitig deutlich zu machen, dass man dem Kind zutraut, mit der Situation umzugehen“, rät Kurt Dorn von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Weilheim-Schongau der KJF Soziale Angebote Ostallgäu-Oberland. 

Eltern können ihren Kindern die Angst bildlich erklären: Angst ist wie ein Wachhund oder die Wache in einer Ritterburg. Sie schlägt Alarm, wenn etwas ungewöhnlich, neu oder gefährlich ist. Eltern können ihren Kindern vermitteln, dass ihre Angst ‚bellt/warnt‘, weil sie auf etwas aufmerksam machen will. Das Kind selbst ist der König bzw. die Königin, die nach der Warnung dann entscheidet, ob wirklich eine Gefahr besteht. Statt die Angst zu bekämpfen, darf man sie wahrnehmen, ihr danken und dann prüfen, ob die Gefahr wirklich so groß ist – dafür brauchen Kinder die Unterstützung der Eltern.

Vorbereitung auf die Einschulung
Die Schule ist anders als der Kindergarten. Das kann Kindern Angst machen. Sie brauchen die Gelegenheit, sich mit dem „Anders“ vertraut zu machen. Dafür gibt es einfache Übungen, die Eltern schon vor der Einschulung zur Vorbereitung nutzen können:

  • Schule kennenlernen: Spielen Sie zu Hause „Schule“ oder üben Sie schulische Abläufe, etwa das Melden und Warten oder längeres Sitzen und ruhiges Zuhören.
  • Schulweg und Schulhof erkunden: Üben Sie gemeinsam den Weg zur Schule, bis er vertraut ist. Wenn es erlaubt ist, verbringen Sie Zeit auf dem Pausenhof.
  • Selbstständigkeit fördern: Ein Eis alleine kaufen oder mal etwas im Supermarkt suchen – kleine Übungen machen Kindern Mut und stärken ihre Selbstständigkeit.
  • Abschied üben: Wie leicht fällt es Ihrem Kind, sich morgens in der Kita zu verabschieden? Der Abschied an der Tür kann auch für die Schule trainiert werden.
  • Realistische Erwartungen setzen: Geben Sie Ihrem Kind eine realistische Einschätzung und beschönigen bzw. dramatisieren Sie die Schulzeit nicht. Sätze wie „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ oder „Du wirst so viel Spaß haben“ sind zu einseitig und wecken falsche Erwartungen. Sagen Sie lieber: „Du wirst viel lernen. Manches macht Spaß, manches ist anstrengend.“
  • Veränderungen ansprechen: Kinder machen beim Schulstart einen Rollentausch durch. Sie sind nicht mehr die „Großen“ der Kita, sondern die „Kleinen“ der Schule. Eltern können das offen ansprechen und Mut machen. Auch die neue Umgebung – laut, wild und unübersichtlich – lässt sich besser bewältigen, wenn das Kind darauf vorbereitet ist.

Unterstützung in Ihrer Nähe
Jedes Kind und jede Angst ist anders – aber betroffene Familien sind nicht allein. Die Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Weilheim-Schongau unterstützt Eltern dabei, Kinder feinfühlig zu begleiten, Ängste zu besprechen und gemeinsam kleine Schritte zu gehen.

In Weilheim, Schongau und Penzberg sowie an über 25 weiteren Orten in Schwaben, im Allgäu und im Bayerischen Oberland helfen die Erziehungs-, Jugend- und Familienberaterinnen und -berater der KJF Augsburg bei allen Fragen rund um Erziehung und Familienalltag unkompliziert und kostenfrei weiter. Sie unterliegen der Schweigepflicht.

KJF Soziale Angebote Ostallgäu-Oberland
Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung Weilheim-Schongau
Standort Weilheim: Murnauer Straße 12, 82362 Weilheim, Telefon: 0881 40470, E-Mail: eb.weilheim@kjf-kjh.de.
Standort Schongau: Weinstraße 22, 86956 Schongau, Telefon: 08861 9693, E-Mail: eb.schongau@kjf-kjh.de
Standort Penzberg: Im Thal 8, 82377 Penzberg, Telefon: 08856 1674, E-Mail: eb.penzberg@kjf-kjh.de
Zusätzlich kann die anonyme Onlineberatung unter www.caritas.de/onlineberatung genutzt werden.